25. Atommüllkonferenz

Samstag, 19. Oktober 2024
11.00 – 17.00 Uhr

Volkshochschule Göttingen
Bahnhofsallee 7
37081 Göttingen
[Karte]

Bei der Atommüllkonferenz handelt es sich um ein Treffen der Anti-Atom-Bewegung, das dem gegenseitigen Austausch und der Planung gemeinsamen Vorgehens dient. Sie ist ein fachlich-politisches, parteiunabhängiges Forum für Betroffene und kritische Akteure von den Standorten, an denen sich Atommüll befindet oder die Lagerung vorgesehen ist. Ausdrücklich erwünscht ist die Teilnahme unabhängiger, kritischer Wissenschaftlerinnen und von Vertreterinnen von Verbänden und NGOs, die sich mit diesem Thema beschäftigen.

Die inhaltlichen Schwerpunkte der 25. Atommüllkonferenz drehen sich um das Nationale Entsorgungsprogramm 2025 und die Problematik der Zutrittswässer in ASSE II. In den Arbeitsgruppen geht es um die Behältersicherheit in den Zwischenlagern und das Freimessen von radioaktiven Abfällen. Im Plenum soll über die zukünftige Zusammenarbeit in der Anti-Atom-Bewegung diskutiert werden.

Programm

11.00 – 11.15 Uhr Eröffnungsplenum

Begrüßung, politische Einführung

Ursula Schönberger und Henning Garbers

11.15 – 11.35 Uhr Fachvortrag I

ASSE II

Seit Monaten sorgen in der Asse 2 die sich verändernden Auffangmengen und deren variierender Chemismus für Schlagzeilen. Zutrittswässer in das ehemalige Salzbergwerk sind schon vor der Einlagerung von Atommüll bekannt gewesen und von Betreibern und Politik ignoriert bzw. negiert worden. In den neunziger Jahren musste man auf der 658-Meter-Sohle bereits eine Auffangstelle errichten, in der in den letzten Jahren kontinuierlich ca. 12 bis 14 Kubikmeter Salzlauge aufgefangen wurden. Zum Jahreswechsel 2022/2023 gab die Betreibergesellschaft BGE bekannt, dass sich die Auffangmengen veränderten. Seit Beginn dieses Jahres nahm die Auffangmenge an der Hauptauffangstelle signifikant ab, im April bemerkte man aber erhöhte Auffangmengen auf der 725-Meter-Sohle. Inga Blankenburg von der „Fachgruppe Asse“ wird eine Einschätzung über die Bedeutung dieser Vorfälle geben.

Referentin: Inga Blankenburg ( Fachgruppe Asse AG Schacht KONRAD)

11.35 – 12.00 Uhr Fachvortrag II

Nationales Entsorgungsprogramm: NaPro 2025 – Erneute Konzeptlosigkeit oder neue Chance?
Das Nationale Entsorgungsprogramm (NaPro) beschreibt die nationale Strategie für einen verantwortungsvollen und sicheren Umgang mit abgebrannten Brennelementen und radioaktiven Abfällen und erfüllt damit eine Vorgabe der EU. Das deutsche NaPro weist jedoch zu viele Lücken und Sackgassen auf, um als strategisches Gesamtkonzept aufzugehen. Im August 2025 muss die Bundesregierung gemäß EU Richtlinie eine aktualisierte Fassung ihres NaPro vorlegen. Im Vorfeld erhält die Zivilgesellschaft im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung Gelegenheit, Stellung zum NaPro zu beziehen. In einem kurzen Input zeigen die beiden Referentinnen die Schwachstellen des deutschen Entsorgungsprogramms auf. Sie skizzieren die Anforderungen, die an eine Neuauflage zu stellen wären, und erläutern, wann und wie sich Personen und Organisationen der Zivilgesellschaft in den laufenden Prozess einmischen können.

Referentinnen: Ursula Schönberger (Atommüllreport), Angela Wolff (BUND)

12.00 – 13.00 Uhr Arbeitsgruppen

AG 1: Abschaltung – Stilllegung – Rückbau: Verlängerte Zwischenlagerung

Eine besondere Problematik der erheblich verlängerten Zwischenlagerung von hochradioaktivem Atommüll stellt die Behältersicherheit dar. Wie sollte bei Beschädigungen oder drohender Undichtigkeit von CASTOR-Behältern verfahren werden? Wie lassen sich Unregelmäßigkeiten bei Behältern über engmaschige Überwachung frühzeitig erkennen? Welche Vor- und Nachteile könnten Reparaturmöglichkeiten an den Zwischenlagerstandorten bieten? Wäre unter bestimmten Umständen der Abtransport betroffener Behälter angebracht?
Moderation: Silke Freitag (Psychologin und Mediatorin, war und ist engagiert u.A. bei X-tausendmal quer, RUNTERFAHREN und .ausgestrahlt)

AG 2: Tiefengeologische Lagerung von Atommüll: Neuauflage NaPro 2025

→ Die AG 2 befasst sich diesmal mit dem Nationalen Entsorgungsprogramm (NaPro), dessen Neuauflage im August 2025 fällig wird. Bis dahin muss nicht nur die Bundesregierung ihre Hausaufgaben erledigen, sondern auch wir als Zivilgesellschaft sollten gut vorbereitet in den Prozess der Öffentlichkeitsbeteiligung gehen. In der Arbeitsgruppe wollen wir die Chancen und Grenzen des NaPro-Prozesses identifizieren und mögliche Strategien und Aktionsideen diskutieren.
→ Moderation: Ursula Schönberger (Atommüllreport), Angela Wolff (BUND)

AG 3: Freimessen / Strahlenschutz

→ In unserem Positionspapier zur Freigabe radioaktiver Reststoffe haben wir im Wesentlichen die Theorie der Freigabe nach Kapitel 3 der Strahlenschutzverordnung kritisch betrachtet. Diesmal soll der Schwerpunkt auf der Praxis der Freigabe liegen. Auch der Erfahrungsaustausch, der immer interessant und informativ ist, wird nicht zu kurz kommen. Als drittes soll über die Briefaktion beraten werden, die in der Video-Sommerkonferenz der AG angestoßen wurde.
→ Moderation: Gertrud Patan (Initiative AtomErbe Obrigheim und BBU)

13.00 – 14.00 Uhr Mittagspause

14.00 – 15.00 Uhr Arbeitsgruppen Fortsetzung

AG 1: Problematik der verlängerten Zwischenlagerung

AG 2: Tiefengeologische Lagerung von Atommüll: Neuauflage NaPro 2025

AG 3: Freimessen / Strahlenschutz

15.00 – 16.00 Uhr Strategiediskussion + Abschlussplenum

Wie viel Übereinstimmung lässt sich trotz lokal unterschiedlicher Gegebenheiten erreichen? Es gibt eine wahrgenommene Verschiebung in der Anti-Atom-Bewegung, weg von pauschalen Positionen zur Orientierung an lokalen Erfordernissen. Dies passiert zeitgleich mit dem Umstand, dass die Bewegung schrumpft. Beide Punkte stellen möglicherweise eine Schwächung der Bewegung nach außen dar. Es ist längst überfällig darüber zu sprechen, wie und in welchem Umfang wir zukünftig auf gemeinsame Positionsentwicklung und Zusammenarbeit in Bündnissen setzen können?
Moderation: Silke Freitag (Psychologin und Mediatorin)

16.00 – 17.00 Uhr Abschlussplenum

  • Berichte aus den Arbeitsgruppen
  • Aktionsvorschläge, konkrete Planungen
  • Ausblick, Ankündigungen, Absprachen

Einladungsschreiben/Programm [PDF]

Anmeldung
Wir bitten um eine Anmeldung (formlos) per Email an anmeldung@atommuellkonferenz.de

Wir bitten bei der Anmeldung um die Angabe der Zugehörigkeit zu Initiativen, Verbänden, NGOs oder Gruppen. Bei keiner oder sonstiger Zugehörigkeit wird im Einzelfall über die Teilnahme entschieden.

Kostenbeitrag
Zur Finanzierung bitten wir um einen Kostenbeitrag von 25,- € (inkl. Tagungsgetränken und -imbiss).
Überweisung an die AG Schacht KONRAD e.V. Konto 4067 8836 00 – GLS Gemeinschaftsbank eG (BLZ 430 609 67)
IBAN DE76 4306 0967 4067 8836 00     Stichwort: AMK
(da die Teilnahme nicht am Kostenbeitrag scheitern soll, kann auf Anfrage davon abgesehen werden)

Veranstaltungsort

Volkshochschule Göttingen, Bahnhofsallee 7, 37081 Göttingen

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Atommüllkonferenz ruft zum Widerstand gegen die geplanten CASTOR-Transporte von Jülich nach Ahaus auf

Die deutschen Atomkraftwerke sind abgeschaltet, viele Probleme und Konflikte bleiben

Etwa 50 Personen aus dem ganzen Bundesgebiet waren am 7. Oktober 2023 zur 23. Atommüllkonferenz gekommen – der ersten nach Abschaltung der letzten Atomkraftwerke in Deutschland.

Die Atommüllkonferenz fordert vom Land Nordrhein-Westfalen und der Bundesregierung, in Jülich ein neues Zwischenlager gemäß den aktuellen Sicherheitsanforderungen zu errichten, anstatt in den nächsten zwei Jahren 152 CASTOR-Behälter vom illegalen Zwischenlager Jülich ins vergleichsweise ungesicherte Zwischenlager nach Ahaus zu verschieben. Es sei schlichtweg unverantwortlich, den Atommüll per LKW 170 Kilometer über die Autobahnen zu einem Standort zu kutschieren, der keine Sicherheit bietet und dessen Genehmigung sowieso in 13 Jahren ausläuft. Die Konferenz ruft dazu auf, sich an den Aktionen am 15. Oktober entlang der Strecke von Jülich nach Ahaus zu beteiligen, oder mit eigenen Bildern im gesamten Bundesgebiet Solidarität zu zeigen.

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